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Offenlegung klimabezogener Risiken und Chancen


Die Bewertung stellt Unternehmen vor Herausforderungen.

Die Relevanz klimabezogener Berichterstattung nimmt auch aufgrund von regulatorischen Anforderungen weiter zu. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf der Offenlegung und Bewertung klimabezogener Risiken und Chancen. Neben der EU-TaxonomieVO ist das Thema auch in den Entwürfen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der IFRS Sustainability Disclosure Standards verankert. Das aktuelle EY Global Climate Risk Barometer zeigt, dass Unternehmen hier noch vor Herausforderungen stehen. Mit EY CAP wurde ein Tool entwickelt, das Unternehmen bei der Berichterstattung unterstützt.

TCFD – ein Vorbild für europäische Berichterstattung

Obwohl immer mehr Unternehmen weltweit über Klimarisiken berichten, ist für viele deren finanzielle Bewertung noch immer eine Herausforderung. Zu dieser Schlussfolgerung kommt das im September 2022 bereits zum vierten Mal von EY veröffentlichte, „Global Climate Risk Barometer“, eine umfassende Analyse der Angaben zum Thema Klimarisiko von mehr als 1.500 Unternehmen aus 47 Ländern. Einen Rahmen für diese finanzielle Offenlegung, der auch als Vorbild für die europäische Klimaberichterstattung gilt, gibt die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) vor. Die Offenlegungsempfehlungen der TCFD finden sich in den Entwürfen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und der IFRS Sustainability Disclosure Standards wie auch der EU-Taxonomie wieder. Unternehmen auf der ganzen Welt haben diese Empfehlungen in Bezug auf die vier Elemente Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Messgrößen und Ziele zunehmend übernommen – Tendenz steigend. 

Klimarisiko und Vulnerabilitätsbewertung in der EU-TaxonomieVO

Eine wichtige Entwicklung für die klimabezogene Risikoberichterstattung ist die Einführung der EU-TaxonomieVO. Sie gilt seit Beginn des Jahres 2022 für Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der EU Non-Financial Reporting Directive (NFRD, in Österreich umgesetzt als NaDiVeG) fallen, und ab dem Geschäftsjahr 2025 für den erweiterten Anwenderkreis der CSRD. Die Verordnung fungiert als Klassifizierungssystem, das wirtschaftliche Aktivitäten anhand technischer Bewertungskriterien als ökologisch nachhaltig einstuft. Eine zentrale Rolle zur Erfüllung dieser technischen Bewertungskriterien – und somit zur Erreichung der Taxonomie-Konformität – spielt die sogenannte Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung, die sich an der Szenarioanalyse der TCFD orientiert. Die Analyse gliedert sich in drei Schritte:
 

  1. Zunächst ist festzustellen, welche physischen Klimarisiken die Leistung der Wirtschaftstätigkeit während ihrer voraussichtlichen Lebensdauer beeinträchtigen können.
  2. Bei Feststellung einer möglichen Bedrohung der Wirtschaftstätigkeit durch eines oder mehrere physische Klimarisiken ist eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung durchzuführen, um zu bestimmen, wie wesentlich die Risiken für die Wirtschaftstätigkeit sind. Bei Aktivitäten mit einer Lebensdauer von über zehn Jahren sind dem neuesten Stand der Technik entsprechende Klimaprojektionen für die bestehende Reihe von Zukunftsszenarien (vier RCP-Szenarien gem. Intergovernmental Panel on Climate Change [IPCC]) vorzunehmen.
  3. Bei bestehenden physischen Klimarisiken sind Anpassungslösungen über einen Zeitraum von fünf Jahren umzusetzen und in einem Anpassungsplan festzuhalten. 

Die mindestens zu berücksichtigenden physischen Klimarisiken werden dabei von der EU-TaxonomieVO vorgegeben und umfassen eine Reihe von chronischen und akuten Risiken in den Bereichen Temperatur, Wind, Wasser und Feststoffe.

Risiko- und chancenbezogene Klimaberichterstattung in der CSRD

Auch die im April 2021 im Entwurf veröffentlichte CSRD bringt wahrscheinlich neue Anforderungen im Umgang mit klimabezogenen Risiken und Chancen. Die Europäische Kommission wird nicht nur den Anwendungskreis, sondern auch die Offenlegungsanforderungen an europäische Unternehmen maßgeblich ausweiten. Den Rahmen für diese Berichterstattung geben die ESRS vor. In der aktuellen Entwurfsversion werden Unternehmen verpflichtet, über die potenziellen finanziellen Auswirkungen wesentlicher physischer und Übergangsrisiken sowie über klimabezogene Chancen zu berichten. Auch hier zeigt sich eine Anlehnung an die Offenlegungsempfehlungen der TCFD – nach ESRS müssen Unternehmen ebenfalls Angaben in den vier Elementen Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Messgrößen und Ziele machen. Eine Finalisierung der ESRS-Entwürfe wird für Ende des zweiten Quartals 2023 erwartet.

Erweiterter Anwendungsbereich der CSRD

Ab 2025, für das GJ 2024 -> Unternehmen, die bereits berichtspflichtig nach NFRD bzw. NaDiVeG sind
Ab 2026, für das GJ 2025 -> Große Unternehmen: Unternehmen, die zwei der drei folgenden Grenzen überschreiten:

  • 20 Millionen Euro Bilanzsumme
  • 40 Millionen Euro Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag
  • im Jahresdurchschnitt 250 Beschäftigte

Nachhaltigkeitsbezogene Risikoberichterstattung nach IFRS
 

Das Thema „Klimabezogene Risiken und Chancen“ ist auch in den IFRS Sustainability Disclosure Standards, die im Frühjahr 2022 vom International Sustainability Standards Board (ISSB) veröffentlich wurden, verankert.
 

Der Exposure Draft IFRS S1 General Requirements for Disclosure of Sustainability-related Financial Information schlägt unter anderem allgemeine Anforderungen an ein Unternehmen zur Offenlegung von Finanzinformationen über seine wesentlichen nachhaltigkeitsbezogenen Risiken und Chancen vor.

Die vorgeschlagenen Anforderungen im Exposure Draft IFRS S2 Climate-related Disclosures (Climate Exposure Draft) bauen auf den Empfehlungen der TCFD auf und enthalten branchenbezogene Offenlegungsanforderungen, die aus den SASB-Standards (Sustainability Accounting Standards Board) abgeleitet sind.

 

EY CAP – On-demand-Bereitstellung von detaillierten klimabezogenen Informationen, Offenlegungen und Analysen

Um Unternehmen bei den steigenden Anforderungen rund um die Offenlegung klimabezogener Risiken und Chancen zu unterstützen, hat EY die Climate Analytics Platform (EY CAP) entwickelt. Das Online-Tool unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsstrategie zu steuern, Risiken zu rationalisieren und sowohl regulatorische als auch Marktanforderungen im Hinblick auf den Klimawandel zu erfüllen. Kurzfristig können mit dem Tool die taxonomiebedingten Vorgaben hinsichtlich der Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse bestmöglich abgeleitet werden. Folgende Analysen lassen sich mit EY CAP durchführen bzw. unterstützen:

  • Analyse der Exposition und Vulnerabilität für physische Risiken
  • Bewertung der Exposition gegenüber Übergangsrisiken
  • Analyse von Vermögenswerten für mehrere Zeithorizonte und Klimaszenarien

Dabei stützt sich EY CAP auf Klimaprojektionen, die von zuverlässigen Klimamodellen stammen. Die Projektionen werden durch die Auswahl der Ergebnisse mehrerer IPCC-Szenarien gewonnen:

  • RCP2.6: Szenario der „niedrigsten Emissionen“, das einer globalen Erwärmung von 0,0–2,3 °C bis zum Jahr 2100 entspricht
  • RCP4.5: mittleres Szenario (1,7–3,2 °C)
  • RCP8.5: Worst-Case-Szenario (3,2–5,4 °C)

Weitere Indikatoren stammen aus externen Datenbanken (Aqueduct als globale Plattform für Wasserstress, Küsten- und Flussüberschwemmungen, CATNAT-Plattform für Naturkatastrophen).

Für physische Klimarisiken kann EY CAP Analysen nicht nur für spezifische Standorte (auch von Kund:innen und Lieferanten) oder Anlagen durchführen, sondern auch für Gebiete bzw. Regionen (z. B. Anbauflächen). Neben der Erfüllung von Vorschriften und Marktanforderungen kann EY CAP Unternehmen so auch bei der Bewertung und Umstrukturierung potenziell exponierter Lieferketten unterstützen.

Fazit

Die Relevanz klimabezogener Berichterstattung wird aufgrund von regulatorischen Anforderungen und Marktentwicklungen weiter zunehmen. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei unter anderem auf der Offenlegung klimabezogener Risiken und Chancen sowie dem strategischen Umgang damit. Europäische Unternehmen haben das bereits erkannt – der Anteil der Unternehmen, die dazu Informationen offenlegen, und die Qualität der Berichterstattung steigen von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig ist hinsichtlich der finanziellen Bewertung von Risiken und Chancen noch Verbesserungspotenzial zu erkennen. Mit EY CAP bietet EY Unternehmen ein effektives Tool, um einerseits mit ihrer Klimarisikoberichterstattung die Anforderungen aktueller und zukünftiger Regularien zu erfüllen und andererseits klimabezogene Risiken und Chancen effektiv zu managen. 


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