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Cycling up the hill

Noch fünfzig Minuten bis zum Start der zweiten Etappe der internationalen Frauenradrundfahrt Gracia Orlová in Tschechien. Um mich herum Stimmengewirr. „Passt der Reifendruck?“ „Habt ihr genug Verpflegung eingesteckt?“ Jetzt noch eine kurze Teambesprechung. Der Teamchef erinnert noch einmal an die entscheidenden Rennstellen und wir legen die Taktik für die heutige Etappe fest. Es gilt, das Gesamtklassement unserer Kapitänin abzusichern. Ich bin wie vor jedem Rennen aufgeregt, aber fokussiert.

Siebzig Kilometer später, ich befinde mich in einer Verfolgerinnengruppe in der Abfahrt, fahren wir durch einen Baustellenbereich, wir sind schnell, fahren im Windschatten und plötzlich schießt mir durch den Kopf: „Jetzt ist es aus!“ 
Ich hatte ein tiefes Loch im aufgerissenen Asphalt übersehen, konnte mein Vorderrad nicht mehr rechtzeitig anheben.
Als ich aufwache, hält mich ein Zuseher und versucht mich auf Tschechisch zu beruhigen. Mein Rad liegt ein paar Meter entfernt, ich sehe eine andere Fahrerin ebenfalls am Boden liegen. Während wir auf die Rettung warten, verliere ich immer wieder das Bewusstsein.

In den nächsten zweieinhalb Monaten denke ich oft an diese Momente. Mein Trainer und ich beschließen, uns auf die anstehenden österreichischen Staatsmeisterschaften im Straßenrennen Ende Juni zu konzentrieren. Die Vorbereitung ist schwierig, sie ist von Rückschlägen geprägt. Ich habe Angst bei den Abfahrten und beim Fahren im großen Feld. „Soll ich überhaupt weitermachen?“, frage ich mich. Das Vertrauen in meine Fähigkeiten ist fast gänzlich verschwunden. Ein Rennen in der Schweiz muss ich deshalb abbrechen. Doch gerade deshalb beschließen wir, mehrmals auf der Strecke der anstehenden Straßenstaatsmeisterschaften im Burgenland zu trainieren. Mein Trainer bestärkt mich: „Du kannst das!“ Der Fokus liegt auf der Abfahrt zum Ziel. Langsam kommen Selbstvertrauen und die Freude am (schnellen) Fahren zurück.

Am Renntag die gleiche Nervosität. „Wie wird das Rennen verlaufen? Habe ich genug trainiert? Halte ich dem Druck stand?“ Nach dem Startschuss ist meine Angst wie verflogen. Es läuft fast alles perfekt. Ich bin in einer Ausreißerinnengruppe mit einer zweiten Fahrerin. Dann beginnt es zu regnen, die letzte Abfahrt wird somit rutschig sein. Aber ich kenne jede Kurve. Meine Teamkollegin und Kapitänin Andrea schließt in der letzten Runde auf und fährt allein ins Ziel. Sie gewinnt. Ich attackiere kurz vor dem letzten Anstieg und kann mich ebenfalls absetzen. Erst im Ziel kann ich es glauben: Mein Team stellt die Siegerin und ich bin Vizestaatsmeisterin im Straßenrennen der Frauen. Wir haben es geschafft und als Team perfekt harmoniert.

Als ich überlegt habe, ob ich bei EY Law als Rechtsanwältin im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht starten soll, habe ich oft an dieses Jahr mit all seinen Ereignissen gedacht. Schnell war für mich klar, dass mein Tätigkeitsbereich bei EY Law eine ähnliche Chance darstellen konnte wie mein schwierigstes und gleichzeitig schönstes Jahr als professionelle Rennradfahrerin. Rückblickend bin ich froh, dass ich beide Herausforderungen angenommenhabe. Obwohl meine Zeit als Rennradfahrerin nun schon mehr als zehn Jahre zurückliegt, helfen mir bis heute viele der damals gemachten Erfahrungen in meinem Beruf weiter.


Über die Autorin:

Elisabeth Reiner ist Rechtsanwältin bei EY Law.



Elisabeth Reiner


Fazit

Radfahren ist ein Teamsport und das zeichnet im übertragenen Sinn auch EY aus. Wir arbeiten fachübergreifend und international zusammen. Alle übernehmen Verantwortung, damit dann am Ende für die Mandant:innen und Kund:innen das bestmögliche Ergebnis entsteht. Teamarbeit eben.  

Und ja, ich fahre immer noch gerne und oft (schnell) mit dem Rennrad.

 

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