Pressemitteilung
03 Jan. 2025 

Bereitschaft der Studierenden, für den Job umzuziehen, steigt deutlich

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  • Bayern aus Sicht der Hochschülerinnen und Hochschüler das mit Abstand attraktivste Bundesland für den Berufsstart
  • Studierende aus den östlichen Bundesländern (74 Prozent) sind offener für den Umzug innerhalb Deutschlands als Studierende an Hochschulen im Westen des Landes (67 Prozent)
  • Bereitschaft die eigene Karriere im Ausland zu starten, steigt um 50 Prozent im Vergleich zu 2022: Mehr als vier von zehn Befragten können sich dies vorstellen
  • Männer sind eher zu einem Standortwechsel bereit als Frauen – sowohl innerhalb Deutschlands als auch ins Ausland 

Für die Karriere innerhalb Deutschlands – oder sogar ins Ausland – umziehen? Unter Studierenden steigt die Bereitschaft, diesen Schritt zum Karrierestart zu wagen. So gehen mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) davon aus, ihren Arbeitsplatz nach ihrem Abschluss in einem anderen Bundesland zu finden. 2022 waren es 64 Prozent. Mehr als vier von zehn angehenden Akademikerinnen und Akademikern (41 Prozent) gehen sogar davon aus, ihr Berufsleben im Ausland zu starten. Zum Vergleich: 2022 lag der Anteil nur bei 27 Prozent, was einen Anstieg von gut 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren bedeutet.

Männer (72 Prozent) sind eher bereit, sich innerhalb Deutschlands neu zu orientieren als Frauen (65 Prozent). Einem Umzug ins Ausland stehen Studierende beider Geschlechter nahezu gleichermaßen offen gegenüber – Studenten (42 Prozent) etwas häufiger als Studentinnen (40 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Für die Studie wurden mehr als 2.000 Studentinnen und Studenten befragt.

Jan-Rainer Hinz, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Personal bei EY: „Die Bereitschaft, ihr familiäres oder studentisches Umfeld zu verlassen, hat bei Studierenden wieder zugenommen. Während der Pandemie gab es hier eine deutliche Delle, unter anderem weil sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber festgestellt haben, dass viele Berufe mit dem Arbeiten im Homeoffice sehr gut vereinbar sind. Ein dauerhafter Wohnortwechsel war daher häufig nicht zwingend erforderlich.“ Zunehmend erkennen alle Beteiligten aber auch die Nachteile, die das Arbeiten im Homeoffice mit sich bringen kann, so Hinz: „Gerade junge Talente, die in den Arbeitsmarkt drängen, wollen ihren Karrierestart nicht nur virtuell erleben. Sie wollen sich im Büro mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen, von deren Erfahrungen profitieren und Kontakte knüpfen. Zusammen mit der Tendenz, dass immer mehr Unternehmen ihre Angestellten – zumindest für einen Teil ihrer Arbeitstage – wieder in die Büros bestellen, hat dies logischerweise auch wieder mehr Einfluss auf die Wahl des Wohnortes.“

Studierende im Osten und Norden besonders mobil – wenn es um den Umzug innerhalb Deutschlands geht

Bei der Bereitschaft, des Berufs wegen umzuziehen, gibt es innerhalb Deutschlands große Unterschiede. Es sind vor allem Hochschülerinnen und Hochschüler aus den östlichen und nördlichen Bundesländern, die mit einem Wohnortwechsel nach dem Studium rechnen. In Sachsen-Anhalt gehen fast neun von zehn Studierenden davon aus, nach dem Studienabschluss in ein anderes Bundesland zu ziehen. In Bremen (85 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (81 Prozent) ist dieser Wert ähnlich hoch. Am niedrigsten ist der Anteil dagegen im Saarland – und zwar mit Abstand. Hier gehen nur 44 Prozent der Befragten davon aus, dass sie das Bundesland für den Karrierestart wechseln müssen. Für einen möglichen Jobstart im Ausland finden sich in Berlin (57 Prozent), Bremen (54 Prozent) und dem Saarland (53 Prozent) Mehrheiten.

Anders sieht es in diesem Punkt dagegen vor allem in den östlichen Bundesländern aus: So liegt der Anteil der angehenden Akademikerinnen, die glauben, zum Berufsstart ins Ausland zu ziehen, in Mecklenburg-Vorpommern bei zehn Prozent, in Rheinland-Pfalz bei 29 Prozent und in Sachsen bei 31 Prozent.

Nathalie Mielke, Partnerin & Talent Leader Assurance bei EY: „In fast allen Bundesländern ist die Bereitschaft, Deutschland zu verlassen, gestiegen. Dass der Anteil der Talente, die ihre Karriere im Ausland starten wollen, derart hochgeschnellt ist, ist auf der einen Seite ein positives Signal – spricht es doch für das Vertrauen der angehenden Akademikerinnen und Akademiker in die eigenen Stärken und das erworbene Fachwissen und den Mut, sich in einem völlig neuen Umfeld zu beweisen.“ Dies sei aber nur die eine Seite der Medaille, so Mielke: „Gleichzeitig muss der mögliche Wegzug von gut ausgebildeten Fachkräften ein Alarmsignal für die deutsche Wirtschaft sein. Zahlreiche Branchen und Industriezweige suchen – allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz – weiter händeringend nach Fachkräften. Wenn tatsächlich in großem Stil gut ausgebildete Akademiker Deutschland verlassen, wird das den Fachkräftemangel weiter verstärken. Die große Herausforderung für die Unternehmen besteht daher darin, den Talenten Perspektiven aufzuzeigen und die Vorteile des eigenen Unternehmens bei der Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fokus zu stellen. Viele deutsche Großunternehmen bieten zudem attraktive Möglichkeiten, Karrierestationen im Ausland zu absolvieren – offenbar ein echtes Plus, um im Wettbewerb um Top-Absolventen zu punkten.“

Bayern bietet Berufseinsteigern die besten Perspektiven

Geht es um die berufliche Perspektive, steht Bayern unangefochten an der Spitze bei Hochschülerinnen und Hochschülern: Mehr als jede und jeder Zweite (53 Prozent) sieht im Freistaat im Süden Deutschlands gute Karriereaussichten – genauso viele wie im Vorjahr. Nordrhein-Westfalen landet mit 36 Prozent (minus acht Prozent) auf dem zweiten Platz, Berlin belegt mit 36 Prozent (minus drei Prozent) Rang drei. Hinz: „Es scheint, dass sich der Hype um die Hauptstadt zumindest für den Moment abgekühlt hat. Berlin kann nichtsdestotrotz weiterhin gerade mit einer lebendigen Start-up-Szene, die einen Spitzenplatz im europäischen Vergleich einnimmt, punkten.“ Solche Jungunternehmen können Studierenden laut Hinz einen interessanten Einstieg in die Berufswelt bieten, wo sie schnell verhältnismäßig viel Verantwortung übernehmen.

Mielke: „Daneben haben aber auch die großen Flächenländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg als Industriestandorte mit gut ausgebauter Infrastruktur nach wie vor eine große Anziehungskraft auf die Studentinnen und Studenten in Deutschland. Angesichts der schwierigen Lage der deutschen Industrie könnte die Attraktivität der Industriehochburgen allerdings etwas nachlassen.“ Interessant: Bayern belegt bei Hochschülerinnen und Hochschülern aller Fachrichtungen den Spitzenplatz. Unterschiede zwischen Studentinnen und Studenten gibt es bei der Rangliste der Bundesländer kaum: Über die Fachrichtungen hinweg nennen 49 Prozent der Frauen Bayern als Bundesland mit der besten Perspektive für Berufseinsteiger. Bei den Männern sind es 56 Prozent. Auf dem zweiten Platz folgt bei den Frauen Berlin (40 Prozent), bei den Männern Nordrhein-Westfalen (36 Prozent).

Hier können Sie die Studie kostenlos herunterladen.

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EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.

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