„In New York zu leben, erschien mir wie ein weit entfernter Fiebertraum“ – Bastian über seinen Karriereweg bei EY, der ihn von Wuppertal über Indien bis in die USA führte

Stillstand ist keine Option: Bastian hat in seinen letzten Jahren bei EY nicht nur in ganz unterschiedlichen Bereichen, sondern auch in verschiedenen Ländern gearbeitet. In diesem Interview teilt er, was ihn antreibt und wie EY ihm Türen geöffnet hat, die er nie für möglich gehalten hätte.

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04 Minuten Lesezeit
24. September 2024

Du bist nach deinem dualen Studium in die EY-Steuerberatung gestartet. Was hat dich daran gereizt?

In meiner damaligen Lebenssituation mit 22 Jahren war die Vorstellung, meine Heimatstadt Wuppertal zumindest tagsüber für die „große“ Stadt Düsseldorf zu verlassen, sehr aufregend. Es ging vor allem darum, etwas Neues und Anderes zu erleben. Aber ganz nüchtern betrachtet, haben mich die hohe fachliche Breite und Detailtiefe sowie die Menschen überzeugt, die ich bei EY im Bewerbungsgespräch kennengelernt habe.

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Du hast zwei Jahre im globalen Compliance-Team (GCR) gearbeitet und warst auch einige Monate in Indien tätig. Welche Erfahrungen hast du dort gesammelt und wie haben sie deine Karriere geprägt?

Meine Zeit in der GCR war sehr cool und abwechslungsreich. Ich habe bei großen Carve-out-Projekten mitgewirkt, an der Abwicklung großer Umwandlungsprojekte im Rahmen von Körperschaftsteuererklärungen gearbeitet und Steuererklärungen für deutsche Fußballnationalspieler erstellt. 

Besonders spannend aber war für mich der Aufenthalt in Bangalore, Indien. Dort habe ich viel Zeit mit den indischen Kolleg:innen verbracht und viel über die indischen Kulturen lernen dürfen. Ich erinnere mich an einen Verbindungsflug von Mumbai nach Bangalore, ich war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Ich saß in der Business Class auf Platz A1. Keine 100 Meter von der Startbahn entfernt beginnt einer der größten Slums der Welt. In diesem Moment wurde mir noch einmal bewusst, wie viel Glück ich im Leben gehabt habe. Diese und andere Erinnerungen haben meine Perspektive auf unterschiedliche Kulturen, mein Weltbild und meine Offenheit nachhaltig verändert und prägen mich bis heute.

Nach der Freistellung für das Steuerberaterexamen bist du in die Assurance gewechselt. Was hat dich dazu bewegt?

Durch meine Ausbildung im Mittelstand war es immer mein Ziel, sowohl Steuerberater als auch Wirtschaftsprüfer zu werden – auch wenn ich anfangs nicht genau wusste, was ein Wirtschaftsprüfer eigentlich macht. Es reizte mich, eine andere, breitere Perspektive auf unsere Mandant:innen und deren Geschäftsmodelle sowie Prozesse zu bekommen. Juristische Themen wie das Steuerrecht sind oft national begrenzt. Accounting, also die Rechnungslegung, ist dagegen eine universellere Angelegenheit. Aufgrund internationaler Accounting-Standards ist das Know-how, das ich erwerben konnte, weltweit relevant.

Du hast drei Jahre beim German Desk von EY in New York gearbeitet. Wie haben dich die Stadt und das Leben in den USA verändert?

Vor meiner Zeit in den USA schien mir New York wie ein weit entfernter und völlig unrealistischer Fiebertraum. Doch ich habe gemerkt, dass viele Dinge, wenn man sie zielstrebig und geduldig verfolgt, viel näher sind, als man denkt. Darüber hinaus haben mich die vielen unterschiedlichen Menschen mit ihren verschiedenen Perspektiven zu einem deutlich offeneren Menschen gemacht. Ich persönlich glaube, dass man in New York so authentisch sein kann, wie an keinem anderen Ort. Dies liegt zum einen an der Anonymität der Großstadt und zum anderen am extrem hohen Stellenwert der individuellen Entfaltung in der amerikanischen Gesellschaft. In dieser Zeit habe ich viele neue Facetten meiner Persönlichkeit kennengelernt.

Was sind die größten Unterschiede, die du bei der Arbeit in den USA im Vergleich zu Deutschland erlebt hast?

Der größte Unterschied ist das Mindset und der kulturelle Hintergrund der Menschen. Die Wertschätzung, die dem Beruf des Wirtschaftsprüfers in den USA entgegengebracht wird, ist eine ganz andere. Auch das Verständnis dafür, was ein:e Wirtschaftsprüfer:in macht und warum dieser Beruf so wichtig ist, ist in den USA anders. Der Umgang mit Kolleg:innen und Mandant:innen war in den USA auch unter hohem Arbeitsdruck sehr angenehm und teilweise auch entspannter. Telefonkonferenzen beginnen oft mit zehn Minuten Small Talk über Football oder Taylor Swift – da sind wir Deutschen nüchterner und effizienter. Die Arbeitsstunden in den USA sind im Schnitt zwar deutlich höher, aber in meiner Wahrnehmung weniger von Stress geprägt.

Was bedeutet es, Teil der US-Praxis/des German Desks zu sein?

Der German Desk, genauer gesagt unser German Speaking Business Network in der US-Praxis, betreut und prüft die Jahresabschlüsse der US-Tochtergesellschaften von Konzernen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Das Team besteht aus langjährig entsandten Seniors, Manager:innen und Partner:innen sowie kurzzeitig entsandten Mitarbeitenden und Praktikant:innen, die im Rahmen unseres Set Sail-Programms für bis zu sechs Monate aus deutschsprachigen Ländern in die USA kommen.

Nach deiner Zeit in New York bist du nach München gezogen, um im Bereich Strategy and Transactions (SaT) zu arbeiten. Schon wieder etwas Neues! Was hat dich zu diesem Wechsel motiviert?

Schon vor meiner Entsendung nach New York war mir klar, dass dieser Aufenthalt zeitlich begrenzt sein würde. Obwohl ich die Zeit und die Arbeit in der Audit als Wirtschaftsprüfer sehr genossen habe, war es für mich wichtig, wieder etwas Neues und Anderes zu erleben. Der Bereich SaT, insbesondere Transactions & Corporate Finance, hat mich sehr gereizt, nachdem ich mich inhaltlich näher damit befasst hatte. Ich glaube, meine Persönlichkeit passt langfristig eher in den Bereich SaT als in die Wirtschaftsprüfung.

Wie hat deine Auslandserfahrung in den USA deine Wahrnehmung der deutschen Kultur verändert?

Der Kontrast zum amerikanischen Way of Life hat mir die Augen für die Besonderheiten der deutschen Kultur geöffnet. Manche Aspekte schätze ich seitdem umso mehr, bei anderen denke ich mir, dass sie anders mehr Spaß machen und trotzdem funktionieren könnten. 😊


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