Ich bin ein glücklicherer Mensch – Wie Sandra ihr Trans*-Sein erlebt

Am 17. Mai ist IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Unsere Kollegin Sandra engagiert sich für die Rechte von queeren Menschen und für eine Welt, in der jede:r frei und sicher leben kann. Im Interview erzählt sie von ihrer Transition und wie sie Vielfalt und Inklusion bei EY erlebt.

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4 Minuten Lesezeit
16.Mai 2023

Liebe Sandra, stell dich unseren Leser*innen doch bitte einmal vor.

Mein Name ist Sandra, ich bin 63 Jahre alt und lebe in Mainz. Ich bin MtF – male to female -transident. Schon als Kind habe ich gemerkt, dass irgendetwas anders war, konnte es aber nicht einordnen. Dieses Gefühl hat mich jahrzehntelang begleitet. Ich habe lange versucht, mich selbst und meinen Platz im Leben zu finden. Zur Kompensation half mir sehr, mich zielstrebig im sportlichen Bereich zuerst mit Badminton in der Jugend, danach im Zehnkampf zu verwirklichen. Nach erfolgreicher Laufbahn ist es mir bis heute ein großes Bedürfnis, mich ehrenamtlich zu betätigen. Dies war zunächst 14 Jahre lang als Trainer und Vereinsvorstand in der Leichtathletik. Parallel dazu habe ich mit Ehrgeiz eine erfolgreiche berufliche Karriere verfolgt. Doch dann kamen Jahre, in denen mein Leidensdruck einfach zu groß wurde. Trotz großer Angst vor dem Outing wusste ich, dass ich so nicht mehr weitermachen konnte. Also habe ich mich entschieden, in die Transition zu gehen.

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Kannst du von deinen Erfahrungen während deiner Transition am Arbeitsplatz erzählen?

Ich hatte großen Respekt vor dem Outing, Angst vor der Zukunft und davor, wie die Menschen in meinem Umfeld reagieren würden. Aber ich habe schnell gemerkt, dass mir viel Wertschätzung und Verständnis entgegengebracht wurde. Ich habe sehr offen kommuniziert, sehr schöne Gespräche gehabt. Viele Kolleg:innen, die mich länger kannten, waren überrascht und fragten sehr interessiert, wie ich mich dabei fühle. Das Thema Transidentität war zudem für die meisten Neuland. Während meines Wegs zur kompletten Angleichung habe ich tolle Unterstützung von meinen Kolleg:innen und Vorgesetzten erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar.

Warum ist Gleichstellung für dich persönlich ein Herzensthema?

Ich gehe sehr offen mit meiner Identität um und habe selbst zum Glück keine beruflichen Nachteile erlebt. Leider ist das oft eine Ausnahme. Viele werden aufgrund ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität mit Benachteiligung und Gewalt konfrontiert. Mehr als 20 Prozent der Menschen mit trans*-Hintergrund sind prekär beschäftigt, rund 20 Prozent sind gar nicht erwerbstätig. Deshalb engagiere ich mich als ehrenamtliche Beraterin und zweite Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. für die Rechte von trans*, inter*, nicht-binären und agender Menschen.

Was bedeutet der IDAHOBIT für dich persönlich?

Für mich ist der Tag eine Chance, die Rechte von queeren Menschen zu fördern und aufzuzeigen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Meine Transition hat mich von einem enormen Druck befreit. Ich habe mich dadurch zu einem glücklicheren Menschen entfaltet. Ich vergleiche das gerne mit der Entwicklung eines Schmetterlings. Deshalb ist der IDAHOBIT für mich enorm wichtig, um andere für das Thema zu sensibilisieren. Ich möchte eine Gemeinschaft schaffen, die gesehen wird – auch über diesen Anlass hinaus.

Wie erlebst du die Themen Vielfalt und Inklusion bei EY?

Menschen können ihr Potenzial nur entfalten, wenn sie in einem offenen und diskriminierungsfreien Umfeld leben und arbeiten. Und Unternehmen können nur gewinnen, wenn sie Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität offen begegnen und fördern. Hier bei EY erlebe ich, dass Gleichberechtigung nicht nur Teil der DNA und fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Vielfalt wird hier gelebt und gefördert. Deshalb freue ich mich, das Thema Diversität hier und auch in der Welt gemeinsam mit EY weiter vorantreiben zu können.




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