Zwischen Karriere und Kinderbetreuung

Ev Bangemann und Nathalie Mielke zeigen, wie es geht. Sie sind Partnerinnen bei EY, Vorbilder und Mütter. Im Interview berichten sie von ihren Herausforderungen und Chancen, die sie auf ihrem Karriereweg erlebt haben, aber auch, wie sie die Gleichberechtigung bei EY leben und fördern.

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2 Minuten Lesezeit
19. Juli 2022

Hallo Ev und Nathalie. Stellt euch doch einmal kurz vor. Wer seid ihr und welche Rolle habt ihr bei EY?

Ev: Ich bin Managing Partnerin Markets. Meine Aufgabe ist es, strategische Ziele aus der Sicht des Marktes voranzutreiben. Besonders wichtig sind mir dabei die Perspektive unserer Kund:innen, die Zusammenarbeit unserer Service Lines und das Thema Environmental Social Governance. Denn besonders Letzteres wird nicht nur unsere Kund:innen, sondern auch unsere Organisation transformieren. Außerdem bin ich Sponsorin für Diversity, Equity & Inclusiveness (DE&I) im DE&I-Lenkungsausschuss für die Region Europe West. Hier widme ich mich besonders dem Thema Geschlechtergerechtigkeit und habe zum Beispiel dafür gesorgt, dass Männer und Frauen gleichermaßen von Beförderungen über alle Karrierestufen profitieren. Zudem habe ich Sponsoring-Programme für weibliche Führungskräfte ins Leben gerufen.

Nathalie: Ich bin Partnerin in der Wirtschaftsprüfung und prüfe in Teams aus unterschiedlichen Bereichen internationale börsennotierte Konzerne. Das Beste an meiner Arbeit sind unsere Topteams und die Möglichkeit, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Das macht den Job sehr spannend! Außerdem bin ich Talent Leaderin der Assurance Deutschland und verantwortlich für über 2.500 Talente. Hierbei liegen mir die Themen Flexibilität, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und individuelle Förderung unserer Kolleg:innen sehr am Herzen.

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Was waren eure größten Herausforderungen auf dem Weg zur Partnerin und wie habt ihr diese überwunden?

Ev: Die Vorbehalte. Ich war eine junge Mutter, als meine Beförderung anstand und musste beweisen, dass ich es schaffen kann, Beruf und Familie zu vereinbaren. Ich habe großen Druck gefühlt und geglaubt, immer ein bisschen besser sein zu müssen als meine männlichen Kollegen, um gut genug zu sein. Heute würde ich viel selbstbewusster mit manchen Situationen umgehen und darauf vertrauen, dass ich Herausforderungen bewältigen kann – auf meine eigene Art als Frau und Mutter.

Nathalie: Ich war die erste Partnerin in der Wirtschaftsprüfung am Standort Berlin. Das war natürlich sehr neu für alle Beteiligten. Aber ich wurde sehr kollegial aufgenommen und unterstützt. Meine letzte große Herausforderung war eher das Thema Corona und Homeschooling. Das war eine sehr intensive Zeit. Ich habe es zwar genossen, weniger reisen zu müssen und mehr Zeit für die Familie zu haben, aber trotzdem war es mit zwei Töchtern im Grundschulalter eine große Herausforderung.

Wie setzt ihr euch für Geschlechtergerechtigkeit ein und warum ist es euch wichtig?

Ev: Ich bin davon überzeugt, dass Fähigkeiten und Ambitionen absolut gleichverteilt sind. Ich kenne viele Frauen, die ehrgeizige Karriereziele verfolgen. Aber ebenso viele Männer, die in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen ganz essenziellen Faktor für ein erfülltes Leben sehen. Geschlechtergerechtigkeit ist für mich wichtig, weil sie ermöglicht, den Menschen und ihren ganz individuellen Bedürfnissen Raum zu geben – ganz unabhängig davon, wie Mitarbeitende sich identifizieren. Wir brauchen mehr Raum für individuelle Lebensläufe und die Geschichten, die dahinterstecken, mehr Flexibilität in den Karrierewegen und mehr Vertrauen in Diversität.

Geschlechtergerechtigkeit ist ein wichtiger Faktor dieser Vision.

Nathalie: Ich bin offen für andere Perspektiven und habe die Erfahrung gemacht, dass gerade vielfältige Teams besonders gute Ergebnisse erzielen. Daher freue ich mich über die große Vielfalt bei EY. Ganz wichtig sind für mich das Thema Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier hat mich EY sehr unterstützt und mir die Flexibilität und das Vertrauen gegeben, um beides gut unter einen Hut zu bekommen. Unser Anspruch „building a better working world“ bedeutet für mich, die Strukturen für die Mitarbeitenden so angenehm wie möglich zu machen. Es bedeutet für mich als Talent Leaderin auch, dass wir das Thema Workload und Work-Life-Balance in den Fokus stellen.

Ihr habt beide die gleichen Ansichten. Habt ihr einen Tipp für alle, die ihre beruflichen und privaten Ziele vereinbaren wollen?

Ev: Transparenz – auf allen Seiten. Verschiedene Lebensziele zu vereinbaren stellt immer eine besondere Herausforderung dar. Sicherlich eine, die sich lohnt und ganz neue Potenziale freisetzt, aber eben auch eine, die nicht immer leicht ist. Da ist eine offene Kommunikation mit Kolleg:innen und Führungskräften, der Partnerin oder dem Partner, der Familie wichtig – und auch mal Hilfe anzunehmen.

Nathalie: Das hybride Arbeiten. Es hat den großen Vorteil, dass man viel zu Hause ist und sich die Kinderbetreuung teilen kann. Beim Thema Kinder bin ich aber auch schon immer meinem Bauchgefühl gefolgt – zum Beispiel in der Frage, wie viel Teilzeit zu meiner jeweiligen Situation am besten passt – und habe es intuitiv so gemacht. Hier kann aber auch der Austausch mit anderen Eltern helfen.

Habt ihr weibliche Vorbilder, die euch inspirieren?

Ev: Ich habe nicht das eine weibliche Vorbild, aber verschiedene junge Frauen inspirieren mich, die das Weltgeschehen und die Wahrnehmung von Frauen gerade auf beeindruckende Weise beeinflussen. Hierzu zähle ich die Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai, deren Geschichte berührt und die ihre Stimme für echte Veränderung einsetzt. Oder Greta Thunberg, die so unermüdlich für ihre Überzeugungen im Klimaschutz kämpft. Aber auch Amanda Gorman beeindruckt mich, die mit ihrem Gedicht im Rahmen der Amtseinführung von US-Präsident Biden so eindrucksvoll sagte: „(…) and so we lift our gazes not to what stands between us, but what stands before us. We close the divide, because we know to put our future first, we must first put our differences aside. (…)“.

Nathalie: Ich habe sehr viele Vorbilder. Es gibt so viele Menschen mit wundervollen Eigenschaften oder Fähigkeiten, die mich inspirieren und motivieren. Ganz besonders hat mich aber sicher meine Mutter geprägt, die in jungen Jahren nach Deutschland kam und sich „durchgeboxt“ hat. Sie musste viel arbeiten, um meiner Schwester und mir die besten Startvoraussetzungen mitzugeben. Bis heute ist sie voller Energie, immer positiv, bescheiden und sehr dankbar. Das ist für mich sehr inspirierend.




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