Dialog im Dunkeln ermöglicht es Menschen, mit seheingeschränkten Menschen in Kontakt zu treten und von ihnen zu lernen.
Die Unternehmerin
Ende 2016 hat Eva Kriechbaum die Geschäftsführung von ihrem blinden Kollegen übernommen – die blinden Kolleg:innen fühlten sich von ihr jedoch nicht repräsentiert. Ihr Vertrauen zu gewinnen war sehr schwierig; sie konnte die Kolleg:innen später jedoch mit ihrem Können und ihrer aufgeschlossenen Haltung überzeugen. Kriechbaum unterrichtet an einer HTL Wirtschaft und Recht und hält Gastvorträge. In diesem Rahmen möchte sie das Sozialunternehmertum den Studierenden näherbringen und sie für Diversity sensibilisieren.
Unternehmerische Leistung
Blinde und Sehende tauschen beim Dialog im Dunkeln für eine Stunde die Rollen. Blinde Guides führen die Besucher:innen durch alltägliche Situationen – bei völliger Dunkelheit. Die Gäste erleben hier auf rund 500 Quadratmetern Alltagssituationen wie Straßenverkehr, Einkaufen oder einen Besuch in einer Bar und müssen sie „blind“ meistern. Gleichzeitig wird dabei ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen geleistet, indem blinden oder sehbehinderten Guides die Möglichkeit geboten wird, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Unterstützt werden sie dabei von engagierten Zivildiener:innen, die ihre Arbeit begleiten und fördern. Dieses innovative Konzept eröffnet nicht nur Chancen für Menschen mit Behinderungen, sondern inspiriert auch die Besucher:innen dazu, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und Vorurteile abzubauen.
Zukunftsfähigkeit
Wenn es um die Vielfalt in unserer Gesellschaft geht, wird eine Gruppe oft vergessen: Menschen mit Behinderungen. Trotz der Tatsache, dass Menschen mit Behinderungen 15 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen und somit zur größten Minderheit weltweit zählen, werden sie oft übersehen. Dialog im Dunkeln rückt Blinde ins Rampenlicht und schafft es mit einer breiten Sensibilisierungskampagne, Vorurteile abzubauen, Barrieren zu beseitigen und das Verständnis für die Bedürfnisse und Fähigkeiten blinder Menschen zu stärken. Bildungseinrichtungen, Arbeitsplätze und öffentliche Räume sollten barrierefrei gestaltet sein, um die volle Teilhabe zu ermöglichen. Durch diese Maßnahmen kann eine inklusivere Gesellschaft entstehen, in der blinde Menschen ihre Talente und ihr volles Potenzial entfalten können.
Purpose und Gemeinwohl
Dialog im Dunkeln ermöglicht es Menschen, mit seheingeschränkten Menschen in Kontakt zu treten und von ihnen zu lernen. Dies fördert das Verständnis für Barrieren im Alltag und sensibilisiert für Bedürfnisse anderer. Für scheinbar simple Dinge, beispielsweise warum man einen E-Scooter nicht auf dem Blindenleitstreifen abstellen sollte, wird in diesem Rahmen ein Bewusstsein geschaffen. Die Auseinandersetzung mit Menschen verschiedener Lebensrealitäten fördert Diversität und Inklusion. Dialog im Dunkeln trägt auf diesem Weg zum Abbau von Vorurteilen bei und schafft ein tieferes Verständnis für die Vielfalt von Individuen. Das wesentlichste Ziel ist, dass jeder Mensch so sein darf, wie er ist, und zu sehen, dass Dinge, die als Nachteil angesehen werden, nicht unbedingt ein Nachteil sein müssen – blinde Menschen haben Fähigkeiten, Talente und Interessen und sollen als Ganzes gesehen werden und nicht auf ihre Blindheit bzw. Behinderung reduziert werden.