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Game on: Das Spiel der Versicherer um den E-Sports-Markt wurde längst angepfiffen

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E-Sports ist weltweit hoch relevant und steht in Deutschland vor einem Wachstumsschub. 


Überblick

  • Der Markt für E-Sports wächst und gewinnt immer mehr an Akzeptanz.
  • Dies eröffnet Versicherern einen günstigen Zeitpunkt, um sich für die Zukunft zu positionieren, aber auch eine Plattform für den internationalen Marktzugang.
  • Es bedarf Strategien mit mutiger Kreativität, um die Chancen nutzbar zu machen und sich dabei auch von Wettbewerbern zu differenzieren.

Von der berühmten Fußball-Simulation „FIFA“ dürften die meisten zumindest ansatzweise schon einmal gehört haben. League of Legends oder Dota 2 hingegen bleiben eher der Gaming-Community vorbehalten – doch diese wird immer größer. Über 530 Millionen Zuschauer weltweit1, mehrere 100 Millionen Dollar an Preisgeldern2 und über 7 Milliarden Treffer bei Google. Das ruft auch Versicherer weltweit auf den Plan, die im sportlichen Wettkampf zwischen Computerspielern nach Lösungen für ihre zentralen Herausforderungen suchen: Junge Kunden und Talente. Um diese zu finden, sollte sie die sich bietenden Chancen verstehen und strategisch nutzen. Einige tun das auch schon.

Zuschauerzahl
Mehr als 530 Mio. Zuschauer hat E-Sports weltweit

Bedingt durch immer besser werdende Infrastruktur, technologische Innovationen, zunehmende Professionalisierung von Akteuren, steigender Relevanz in der Popkultur und wachsender Aufmerksamkeit von Sponsoren, konnte der globale E-Sports-Markt seit 2018 im Schnitt um jährlich 16 Prozent auf heute 1,4 Milliarden Dollar3 anwachsen. Während China, USA oder die skandinavischen Länder bereits weit entwickelte Strukturen für E-Sports geschaffen haben, befindet sich Deutschland im globalen Vergleich noch in einer relativ frühen Entwicklungsphase. Und dennoch: Zieht man den Umsatz als Maßstab heran, ist Deutschland mit über 80 Millionen Dollar Marktgröße4 das viert-größte E-Sports-Land. Zudem beheimatet die Bundesrepublik den weltweit wichtigsten E-Sports-Eventveranstalter und verfügt über ca. 900 E-Sports Profi-Athleten5. Und die Zeichen stehen auf Fortschritt: Laut aktuellem Koalitionsvertrag soll E-Sports offiziell als gemeinnützig anerkannt werden, damit wäre auch einer professionellen Vereinsstruktur der Weg geebnet.



Der Markt für E-Sports wächst und professionalisiert sich zunehmend. Versicherer können den potenziellen Mehrwert eines Engagements für sich nutzen.



Engagement im E-Sport zahlt sich für Versicherer aus

Der positive Effekt der aktuellen Entwicklungen auf den Spitzensport und die steigende öffentliche Akzeptanz von E-Sports könnten zu einem signifikanten Wachstum in Deutschland beitragen. Daher bietet der hiesige Markt aktuell einen günstigen Zeitpunkt für Versicherer und Makler, um sich für die kommende E-Sports-Welle zu positionieren, aber auch eine hervorragende Plattform für einen internationalen Marktzugang. Auch eine Erhebung des Marktforschungsinstituts YouGov unter den E-Sports-Zuschauern in den USA sendet positive Signale für ein Engagement: Versicherer wie beispielsweise Geico, State Farm, Allstate oder Progressive, welche die positivste Wahrnehmung unter E-Sports-Fans genießen, engagieren sich alle aktiv in E-Sports. Der potenzielle Mehrwert ergibt sich aus drei großen Chancen für Versicherer und Makler.

  1. Zugang zu einer jungen und schwer erreichbaren Zielgruppe
    E-Sports ermöglicht die Verjüngung der eigenen Kundenbasis und den frühen Zugang zu einer zukünftigen Erstkäufergruppe, die über traditionelle Kanäle schwer erreichbar ist. Ein Blick auf die demographischen Eigenschaften verrät: Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung sind E-Sports-Zuschauer signifikant jünger, verfügen über ein höheres Einkommen, sind ausgabefreudiger und digital-affiner. Versicherer haben also die Chance, bei weltweit über 530 Millionen bzw. bei über 9 Millionen jungen und schwer erreichbaren Zuschauern in Deutschland relevant zu werden und sich für zukünftige Kaufentscheidungen mit positiven Assoziationen zu positionieren. Ein klarer Vorteil in Anbetracht der hohen Kundenakquisitionskosten von Versicherungsprodukten und des demographischen Wandels in Deutschland. Für den hiesigen Markt wird dabei ein Wachstum der Zuschauerschaft um über 50 Prozent auf ca. 14 Millionen im Jahr 20276 erwartet.

  2. Gewinnung neuer Talente
    Die E-Sports Community stellt nicht nur eine interessante Zielgruppe für den Vertrieb dar, sondern bietet auch Zugang zur Gewinnung neuer Talente. So zeigen Analysen, dass E-Sports-Fans im Durchschnitt einen höheren Bildungsgrad als der Rest der Bevölkerung aufweisen und dabei insbesondere Berufe und Bildungshintergründe im Bereich der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) überproportional stark ausgeprägt sind. Versicherer können somit die eigene Arbeitgebermarke stärken und bei einem hochgebildeten Talent-Pool relevant werden. In Zeiten der Talentknappheit und eines immer stärker werdenden Talentwettbewerbs eine gute Möglichkeit, um neue MitarbeiterInnen zu gewinnen und die eigene digitale Transformation mit jungen Tech-Profilen voranzutreiben.

  3.  Unmittelbare Ertragspotenziale für kleinere Versicherer und Makler
    Bei der Analyse von Eventveranstaltern, Spielern, Teams, Clans und Zuschauern erschließen sich aktuell keine unmittelbaren E-Sports spezifischen Versicherungsproduktbedürfnisse. Allerdings gibt es Potenzial in der Marktbearbeitung der Veranstalter- und Clubversicherungen mit einem adressierbaren Prämienvolumen im zweistelligen Millionenbereich, welches insbesondere für kleinere Versicherungen und Makler attraktiv sein kann. Diese können beispielsweise durch maßgeschneiderte Policy-Wordings, gebündelte Standardprodukte oder dem gezielten Aufbau einer wahrnehmbaren E-Sports-Expertise zusätzliche Umsatzpotenziale erschließen. Neuere Deckungskonzepte, wie etwa Transmission Failure, werden hier zukünftig eine zunehmende Penetrationsrate erfahren.

Wettbewerb hat die Chancen bereits erkannt

Die Potenziale des E-Sports sind natürlich nicht unbemerkt geblieben. Weltweit engagiert sich bereits eine Vielzahl von Versicherern und Maklern im E-Sports-Segment. Allein im deutschsprachigen Raum sehen wir über 20 Versicherer, Krankenkassen und Makler sowie einige Unternehmen, die derzeit den Markteintritt eruieren. Das Engagement umfasst überwiegend Sponsoring und sonstige Marketing-Initiativen, während beispielsweise zwei bekannte Versicherer gemeinsam mit dem Community Makler Insurninja eigene E-Sports-Produktpropositionen am Markt anbieten. Und auch die LVM Versicherung hat den Schritt in den E-Sports-Markt vollzogen. Auf Ebene der Makler, insbesondere in den USA und Großbritannien, positionieren sich inzwischen einige mit einer dedizierten E-Sports Expertise und zeigen Präsenz bei Messen und Netzwerkevents. Dies ist bei deutschen Maklerunternehmen derzeit noch kaum wahrnehmbar.

Wenn Sie an dieser Stelle mehr darüber erfahren möchten, wie die LVM Versicherung in den E-Sports Markt eingetreten ist, was sie dabei gelernt hat und welche Empfehlungen Martin Müller (eSport-Bund Deutschland) und Jörg Adami (Esports Player Foundation) Versicherungsunternehmen geben würden, dann hören Sie jetzt in unsere Podcast-Folge „Game on: E-Sports als Chance für Versicherer“. Zu finden auf allen gängigen Podcast-Plattformen und direkt auf unserer Website.

EY FinTech & bEYond  Folge 56 „Game on: E-Sports als Chance für Versicherer“

Podcast

Faktoren für erfolgreiche E-Sports-Strategien

Wie können Versicherer nun die Chancen im E-Sports nutzbar machen und sich dabei gleichzeitig von Ihren Wettbewerbern differenzieren? Ohne Innovation und Mut zur Kreativität wird es nicht funktionieren. Relevant ist zudem die Einbindung verschiedener Interessensgruppen im Unternehmen von Strategie über Marketing und Vertrieb bis zum Produkt. Die wichtigsten Schnittstellen sollten gemeinsam den Markt hinsichtlich der für das Unternehmen relevanten Chancen analysieren, den Austausch mit Teilnehmern aus dem E-Sports-Ökosystem suchen, zügig eine Strategie entwickeln und diese mittels eines ersten Pilot-Projekts vertesten. Insbesondere die Beachtung dreier Faktoren können für den Erfolg entscheidend sein:

  1. Wertorientierung:  „Geben anstatt nehmen“ heißt die Devise – zumindest anfänglich. Die E-Sports-Community braucht zu Beginn wahrnehmbare Mehrwerte, während Versicherer langfristig die Kundenkonvertierung verfolgen.

  2. Kultursensibilität: Aktivitäten, Inhalte, Tonalität und Kanäle müssen auf die spezielle Kultur der E-Sports-Community ausgerichtet sein – Discord und Twitch sollten nicht unbekannt sein.

  3.  Partnerzertifizierung: Kooperationen mit Partnern aus dem Ökosystem, die dort bereits akzeptiert sind und die Meinungsbildung prägen.

Kontaktieren Sie unser Expertenteam, um mehr über E-Sports-Strategien für Versicherer oder Makler zu erfahren.


Fazit

Wenn Sie sich nun die Frage stellen, ob Ihre bereits bestehende E-Sports-Strategie die Richtige ist, welche Chancen für Ihr Versicherungs- oder Maklerunternehmen im E-Sports liegen, oder Sie eine passende E-Sports-Strategie entwickeln möchten, dann sprechen Sie uns gerne an.


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