Julia Krenmayr, Hannah Lux und Moriz Piffl-Percevic

Vollpension

Preisträger:innen in der Kategorie „Social Entrepreneur“

Foto von Julia Krenmayr, Hannah Lux und Moriz Piffl-Percevic Auf dem Bild: Julia Krenmayr, Hannah Lux und Moriz Piffl-Percevic

Die Unternehmer:innen

Ein staubtrockener Kuchen und die Sehnsucht nach Omas saftigen Mehlspeisen war der Ursprung hinter der Idee zur Vollpension. Um zu erkunden, ob es noch mehr „Oma-Vermissende“ in Wien gibt, wurde im September 2012 ein 10-tägiges Pop-up-Event veranstaltet. Nach ein paar weiteren erfolgreichen Pop-up-Aktionen verteilt in ganz Österreich gründeten die drei Unternehmer:innen Hannah Lux, Julia Krenmayr und Moriz Piffl-Percevic eine GmbH und eröffneten 2015 das erste Generationencafé in der Schleifmühlgasse. Für das Gründer:innen-Trio war und ist die Vollpension ein absolutes Herzensprojekt. Mit höchstem Einsatz und persönlichem Risiko engagieren sich die drei seit über sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Team für das Sozialunternehmen.

Unternehmerische Leistung

Am Anfang stand der Kuchen im Mittelpunkt. Doch schon bald merkten die Gründer:innen, dass viele Senior:innen einsam und von Altersarmut betroffen sind. So entstand die Mission, mit der Vollpension Bewegungs- und Lernräume für neue Formen von Zusammenarbeit und Zusammensein von Jung und Alt zu schaffen. Im Fokus stehen dabei die Generationencafés und seit Corona letztes Jahr nun auch die Online-Backplattform „Backademie“, wo derzeit 45 Senior:innen arbeiten — On- und Offline-Orte der Generationen, an denen Arbeitsplätze geschaffen werden, die für Alt und Jung geeignet und gut sind und die die Generationen verbinden. Außerdem sollen Senior:innen auf dem Weg aus der Geld- und Kontaktarmut unterstützt werden. Die Vision der Unternehmer:innen ist eine Welt, in der Alt und Jung auf Augenhöhe mit- und voneinander lernen.

Entwicklung und wichtigste Meilensteine

Das erste Pop-up-Event, das erste Generationencafé in der Schleifmühlgasse und 2019 der zweite Standort in der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien waren wichtige Meilensteine für die Vollpension. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den Lockdowns war es nicht mehr möglich, die Generationencafés betriebswirtschaftlich sinnvoll zu betreiben, und es musste rasch ein alternatives, krisensicheres Geschäftsmodell gefunden werden, um die Arbeitsplätze für die Senior:innen, für die keine staatlichen Hilfen wie Kurzarbeit zur Verfügung standen, erhalten zu können. Daher wurden die Gründer:innen kreativ und brachten die Vollpension-Backakademie auf die Welt. Nach dem Motto „Mit der Backakademie gegen die Pandemie“ konnten Kund:innen in professionell produzierten, mehrstündigen Videokursen direkt von Oma und Opa angeleitet eine Vielzahl von Rezepten nachbacken. Mit der Erweiterung auf ein digitales Geschäftsmodell und der Öffnung der digitalen Backakademie-Plattform ist auch die Schulung von Digital Literacy für Senior:innen weltweit zum sozialen Thema der Vollpension geworden.

Aufstehen für gesellschaftlichen Mehrwert

Vor allem in Großstädten gibt es wenig Berührungsflächen zwischen Alt und Jung. In Zeiten der Digitalisierung und eines oft anonymen Lebensalltags wird die Kluft zwischen den Generationen immer größer. So leben gerade im urbanen Raum der westlichen Welt immer mehr ältere Menschen allein. Und auch monetäre Armut im Alter wird zu einem immer größeren Problem. Genau hier setzt die Vollpension an und schafft gesellschaftlichen Mehrwert. Hannah Lux, Julia Krenmayr und Moriz Piffl-Percevic möchten einen leicht verdaulichen gesellschaftlichen Impuls zum Thema Altern setzen und zeigen, dass Wirtschaft und (soziales) Unternehmertum mit dem Faktor Menschlichkeit im Zentrum und um den Faktor Altern erweitert freudebringend und nachhaltig funktioniert, und ganz konkret Zuverdienst- und Inklusionsmöglichkeiten für von Altersarmut und -isolation betroffene Senior:innen schaffen.



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