Die Genossenschaft mooh stellte das Team von EY etventure vor eine weitere Herausforderung: In nur drei Monaten sollte ein neues Geschäftsmodell gefunden und validiert sein; in kürzester Zeit sollte die Idee auf den Markt kommen und erste Umsätze generieren. Die Finanzierung des Projekts musste von den Genossenschaftsmitgliedern selbst getragen werden. Erschwerend für den gesamten Prozess kamen die Einschränkungen durch COVID-19 hinzu. Dennoch traute sich das Team von EY etventure zu, mit einer klaren Strategie das Ziel erreichen.
Das Konzept von EY etventure begann mit der Exploration direkt bei den Endkunden – den Konsumentinnen und Konsumenten, um Erkenntnisse über das Potenzial für neue milchbasierte Angebote zu sammeln. EY etventure schuf eine Vielzahl von Kunden-Personas und entwickelte über 100 neue Geschäftsideen. 15 davon wurden zu Konzepten ausgearbeitet und anschliessend auf einer Publikumsmesse und auf der Strasse empirisch getestet. Die mooh Genossenschaft entschied sich schliesslich für die Weiterentwicklung der aus ihrer Sicht fünf besten Konzepte. Sie alle sahen den Eintritt des Milchvermarkters in einen D2C-Markt vor und sollten ihm den Aufbau von direkten Kundenbeziehungen ermöglichen.
Um die fünf Konzepte zu testen, sprach das EY etventure-Team potenzielle Konsumentinnen und Konsumenten anhand von Interessen- und Verhaltensmustern auf Social-Media-Plattformen sowie anhand von Schlüsselwörtern in Suchmaschinen an. Zudem erstellte das Team Prototypen für Landing-Pages. Die Produkte wurden darauf so angepriesen und gezeigt, als wären sie bereits im Verkauf erhältlich. Die Interaktionen auf den Pages wurden getrackt und ausgewertet: Wie häufig wurde Werbung angezeigt? Wie viele Klicks wurden generiert und welche Schritte machten die Userinnen und User auf der Website? Die Besucherinnen und Besucher wurden auch gebeten, ihre Postleitzahl anzugeben, um die Nachfrage geografisch einzuschränken.
Diese Daten liessen Rückschlüsse auf die Attraktivität und die Erfolgschancen der Konzepte zu. EY etventure konnte abschätzen, wie gut die verschiedenen Ideen umsetzbar waren. mooh war ihrerseits in der Lage, fundierte und zukunftsorientierte Entscheidungen über die Ausrichtung des neuen Geschäfts zu treffen. Für sie war ausschlaggebend, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten bereit sind, für qualitativ hochstehende Produkte und eine überzeugende Customer Experience mehr zu bezahlen als im Supermarkt – und dass sie die Milch ihrer Produzentinnen und Produzenten bestmöglich verwerten kann.
Aus den fünf Konsumententests ging ein klarer Gewinner hervor: cheezy, ein Premium-Lieferdienst für Käse. Auf cheezy werden Schweizer Käsesorten verkauft, die in grossen Supermärkten nicht erhältlich sind. Die Kundinnen und Kunden können die frischen und exklusiven Käsespezialitäten in Ruhe entdecken, verkosten und geniessen – und sich somit ein bisschen Hofladenromantik nach Hause holen. Für die Käsefeinschmecker unter ihnen gibt es die Möglichkeit, ein Monatsabo abzuschliessen und so übers ganze Jahr in den Genuss von hochwertigen, regionalen Käsesorten zu kommen – und sich immer wieder aufs Neue überraschen zu lassen.
cheezy zielte damit auf eine freie Nische ab. In der Schweiz gibt es zwar noch viele traditionelle Käsegeschäfte, sie haben aber oft keine Online-Präsenz – und schon gar nicht ein kuratiertes Angebot für die unterschiedlichen Konsumentenvorlieben. cheezy zeichnet sich durch einen innovativen, hochwertigen Auftritt mit stylischem Design aus und soll mit den weltweit besten Käse-Abodiensten mithalten. Die kundenfreundliche Website soll ein reibungsloses Einkaufserlebnis von der Auswahl bis zum Bestell- und Bezahlprozess ermöglichen.
EY etventure stellte in kürzester Zeit ein multidisziplinäres Start-up-Team zusammen. Es bestand aus Spezialistinnen für Geschäftsmodell-Innovation sowie aus Online-Marketingexperten, Designerinnen und Produktmanagern. Jeder Aspekt der Markteinführung und des Rollouts wurde strukturiert geplant – bis hin zur Stellenbeschreibung und den Vorstellungsgesprächen für den neuen Geschäftsführer von cheezy.
Während des gesamten Projekts arbeitete EY etventure eng mit dem mooh-Team zusammen und traf gemeinsam Entscheidungen, die nach dem Launch einen nahtlosen Übergang des neuen Direct-to-Consumer-Geschäfts an die neue cheezy-Mannschaft ermöglichten. So entschied es sich beispielsweise für benutzerspezifisch angepasste Standardplattformen, wie Shopify als E-Commerce-System, die einfach aufgesetzt und implementiert werden können.