Gesundheitsangebote
Neben Online-Apotheken sind vor allem Internetseiten bzw. Apps von Krankenkassen sowie Informationen von Ärzt:innen und Kliniken als digitale Gesundheitsangebote etabliert. Am anderen Ende des Spektrums sind digitale Gesundheitsanwendungen (19 %), Online-Therapien (16 %) und Online-Videosprechstunden mit 15 % die Schlusslichter. Auch die Nutzungsfrequenz der Online-Apotheken zeigt sich als äußerst solide: 30 % derjenigen, die Online-Apotheken nutzen, bestellen jeden Monat und 6 % sogar wöchentlich.
Soziodemografische Aspekte
Des Weiteren erlauben soziodemografische Aspekte tiefere Einblicke in die Nutzung von Online-Apotheken:
Im Gegensatz zu anderen digitalen Angeboten, bei denen die unter 39-Jährigen meist mit großem Abstand die Vorreiter:innen in der Nutzung sind, stößt die Nutzung von Online-Apotheken über alle Altersschichten hinweg auf große Zustimmung. Selbst innerhalb der Gruppe der über 60-Jährigen nutzen 65 % und damit fast zwei Drittel der Befragten Online-Apotheken, bei den 40- bis 59-Jährigen sind es fast 70 % und bei den unter 39-Jährigen sogar 71 %.
Bei den Nutzungsgewohnheiten spielt auch der Wohnort eine Rolle: Menschen, die in Klein- (72 %) und Mittelstädten (69 %) leben, greifen etwas stärker auf Online-Apotheken zurück. In Großstädten ist die Nutzung der Online-Apotheken dagegen mit 66 % unterdurchschnittlich.
Bezogen auf den Gesundheitsstatus nutzen chronisch Kranke (74 %) am häufigsten das Angebot von Online-Apotheken, gefolgt von ehemals schwer Kranken, aber nun Gesunden (71 %). Überraschend: Versicherte, die sich als häufiger krank einordnen, fallen demgegenüber mit etwas über 40 % deutlich ab.
Der Bildungsstand scheint kaum mit dem Nutzungsverhalten zu korrelieren. Die einzige Auffälligkeit besteht darin, dass 36 % der Befragten mit einer Lehre oder Berufsausbildung weniger als dreimal jährlich bestellen, bei den akademisch Gebildeten bestellt mit 35 % die Mehrheit monatlich.
Beim Nutzungsverhalten nach Haushaltsgröße zeigt sich, dass vor allem Vier-Personen-Haushalte mehr als doppelt so häufig mindestens einmal wöchentlich auf Online-Apotheken zurückgreifen als solche mit drei oder weniger bzw. fünf oder mehr Haushaltsmitgliedern. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die nach eigenen Angaben keinen Gebrauch von Online-Apotheken machen, in Ein-Personen-Haushalten besonders groß.
Das Marktvolumen für Online-Apotheken betrug in Deutschland im Jahr 2022 ca. 2,5 Mrd. Euro. Das entspricht ca. 4 % des Gesamtumsatzes (60 Mrd. Euro) aller deutschen Apotheken (stationär und online).
Konsolidierungen prägen den Markt
Der deutsche Markt der Online-Apotheken ist seit einigen Jahren von laufenden Konsolidierungen gekennzeichnet, die insbesondere durch die schweizerische Zur Rose Group und die britische Investmentfirma Marcol Group getrieben werden. So akquirierte die Zur Rose Group beispielsweise innerhalb der letzten fünf Jahre mit Eurapon, Vitalsana, Apo-rot, Medpex und Apotal fünf Wettbewerber bzw. Anbieter. Aber auch die Marcol Group spielt eine gestaltende Rolle im Markt der Online-Apotheken, was sich durch die Akquisitionen von Pharmeo (2018) und Delmed (2021) gezeigt hat. Zuletzt erwarb darüber hinaus Douglas die Versandapotheke Disapo, um Eingang in den Markt der Online-Apotheken zu finden und vom Markwachstum zu profitieren. Das niederländische Unternehmen Shop Apotheke Europe verfolgt als einziges Unternehmen eine Solo-Markenstrategie in Deutschland und fokussiert sich bei Akquisitionen im Umfeld der Online-Apotheken stärker auf den europäischen Gesamtmarkt.
Zur Rose Group und Shop Apotheke Europe dominieren den deutschen Markt
Shop Apotheke Europe und die Zur Rose Group verantworten gemeinsam 83 % des jährlichen Gesamtumsatzes der zehn umsatzstärksten Online-Apotheken in Deutschland. Allein auf Shop Apotheke Europe entfällt mit 700 Mio. Euro als einzelnem Anbieter knapp ein Drittel des jährlichen Gesamtumsatzes, gefolgt von docmorris und medpex. Letztere gehören, wie auch drei weitere Anbieter der Top-10-Online-Apotheken, der Zur Rose Group an, auf die damit weitere 53 % der Jahresumsätze der zehn umsatzstärksten Anbieter entfallen.
Fazit
Online-Apotheken sind das meistgenutzte digitale Gesundheitsangebot unter gesetzlich Versicherten. Der Markt hat in den letzten Jahren eine Konsolidierung erfahren. Zwei Anbieter stehen allein für mehr als 80 % der Umsätze bei den heutigen Top-10-Online-Apotheken in Deutschland. Vom prognostizierten Marktwachstum werden daher vor allem die Marktführer profitieren.