Unternehmen müssen jetzt handeln. Das Tempo der Veränderung zieht an, und es ist zu erwarten, dass Behörden, Investoren, Kreditnehmer und andere Interessengruppen zunehmend Informationen darüber verlangen, wie sich Unternehmen auf diesen Wandel vorbereiten.
Was sollte Ihr Unternehmen also heute tun, um sich auf diese Umstellung vorzubereiten? In sieben Schritten zeigen wir Ihnen, wie Sie sich für das Ende der IBORs rüsten:
1. Berufen Sie ein Umstellungsteam ein
Wählen Sie zunächst eine Führungsperson aus, die mit der Bewertung, Planung und Koordination aller Umstellungsmaßnahmen im Unternehmen betraut ist. Dieser IBOR-Beauftragte sollte sicherstellen, dass das Unternehmen den ordnungsgemäßen Übergang zu ARRs bei allen neuen Geschäften gewährleistet sowie dass das Risiko im Zusammenhang mit bereits abgeschlossenen Verträgen überwacht und gesteuert wird.
Stellen Sie dem IBOR-Beauftragten Unterstützer aus allen betroffenen Geschäftsbereichen, also Kernaktivgeschäft, Investitionen, Handel und Absicherungsgeschäfte, sowie aus den Bereichen Recht, Finanzen, Risiko, Analytik und IT zur Seite. Gemeinsam sollte dieses bereichsübergreifende Team die Umstellungsmaßnahmen unternehmensweit koordinieren sowie die nötigen Ressourcen identifizieren und bereitstellen.
2. Führen Sie eine umfassende Folgenabschätzung durch
Das Umstellungsteam sollte eine Folgenabschätzung für alle Unternehmensbereiche durchführen, die von der Auflösung der IBORs betroffen sind. Dies bedeutet zunächst eine Produktbewertung: Alle Finanzprodukte, die sich auf IBOR beziehen, müssen identifiziert und ihr Risiko- und ihr Laufzeitprofil bewertet werden. In rechtlicher Hinsicht müssen zudem die Regelungen in den betroffenen Produktverträgen analysiert werden – vor allem die Fallback-Klauseln und der Fallback-Referenzzins.
Auch für die Geschäftsabläufe sollte das Team eine Folgenabschätzung vornehmen. Einige Prozesse und Anwendungen – von Preis-, Hedging- und Risikomodellen bis hin zu Berechnungstools für die Endkunden – müssen aktualisiert, neu gestaltet, getestet und verifiziert werden. Wenn Ihr Unternehmen in einem dieser Bereiche mit einem Drittanbieter zusammenarbeitet, müssen auch dessen IBOR-Umstellungspläne betrachtet werden.
In einem weiteren Schritt sollte das Umstellungsteam untersuchen, welche Auswirkungen der Übergang zu ARRs auf das Risikoprofil des Unternehmens haben könnte. Erhöht sich dadurch das betriebliche, das rechtliche oder das Reputationsrisiko? Und sind Ihre bestehenden oder zukünftigen Finanzquellen, also Erträge, Kapital, Finanzierung und Liquidität, in Gefahr?
3. Arbeiten Sie einen Plan für bestehende Verträge aus und entwickeln Sie neue Produkte
Nach Abschluss der Folgenabschätzung sollten Sie den Bestand Ihrer Altverträge ermitteln, deren Laufzeit über die Frist des Jahres 2021 (bzw. 2019 im Falle des EURIBOR) hinausgeht. Konzentrieren Sie sich dabei zunächst auf die Risiken, die mit einer weiteren Bezugnahme auf IBORs verbunden sind, indem Sie gemeinsam mit Kunden und Vertragspartnern die Fallback-Klauseln sowie die Erklärung zum Risikohaftungsausschluss aktualisieren.
Bei der Förderung neuer Finanzprodukte geht es in erster Linie darum, die entsprechenden Vertragsformulierungen und Fallback-Klauseln anzupassen, neue Preis- und Risikomodelle zu entwickeln sowie die nötigen betrieblichen und technologischen Änderungen umzusetzen.
Versuchen Sie nach Möglichkeit, Ihre IBOR-Risiken zu minimieren, indem Sie neue Produkte frühzeitig auf ARRs umstellen. Das Anbieten neuer Produkte und Finanzinstrumente, die sich auf ARRs beziehen, kann in der Übergangsphase sogar einen Wettbewerbsvorteil für Ihr Unternehmen darstellen.
4. Etablieren Sie eine unternehmensweite Governance-Struktur
Das mit der Koordination der Umstellung betraute Team sollte den Vorstand und das Management regelmäßig über die aktuellen Risiken im Zusammenhang mit den Produkten, die noch auf den IBORs basieren, informieren und sie über Fortschritte im Übergang zu ARRs auf dem Laufenden halten.
Damit dies effektiv ist, benötigen Vorstand und Management einen Rahmen zur Bewertung des Fortschritts. Das Übergangsteam sollte daher versuchen, Referenzmerkmale, wichtige Meilensteine und Leistungsindikatoren zu definieren sowie einen Fahrplan für den Übergang zu entwickeln. Auch müssen die mit dem Wechsel verbundenen Ressourcen und Kosten vorläufig abgeschätzt werden.