Risikomanagement in der digitalen Welt
Das Risikomanagement von morgen ist anpassungsfähig und digital. Es steuert die Risiken, die der digitale Wandel mit sich bringt, und zwar vom Front Office bis zum Back Office (digitales Risikomanagement). Darüber hinaus werden digitale Strategien umfassend getestet und angewandt, um Risiken besser zu kontrollieren (digitalisiertes Risikomanagement).
Den Kern des digitalen Risikomanagements bilden die folgenden fünf Elemente:
1. Reaktionsschnelle, digitale Risiko-Governance: Das Risikomanagement der Zukunft muss sich besser an neue und aufkommende Risiken anpassen können. Diese Anpassungsfähigkeit ist in allen Bereichen gefragt: von der Risikostrategie über die -identifizierung und -bewertung bis hin zur Risiko-Neigung und -limitierung. In der digitalen Welt von heute bildet ein durchsetzungsstarkes Modell auf Basis von drei Abwehrlinien weiterhin die Basis modernen Risikomanagements. Es gilt, vom Vorstand über die Führungsebene bis hin zum einzelnen Mitarbeiter Verantwortlichkeiten klar zu verteilen.
2. Produkt- und Servicemanagement: Ein wesentlicher Teil des digitalen Risikomanagements besteht darin, die dazugehörigen Prozesse und Kontrollen in die Entwicklung und Umsetzung neuer Produkte, Leistungen und Geschäftsprozesse einfließen zu lassen. Eine Bank kann Innovationen beschleunigen und Risiken mindern, wenn sie adäquate Plattformen nutzt. So lassen sich neue Datenfunktionen, technische Umgebungen (Clouds, Distributed Ledger etc.) und weitgreifende Innovationen wie künstliche Intelligenz in Entscheidungs-, Überwachungs- und Umsetzungsprozesse integrieren.
3. Resilienz und Vertrauen: Weder Risiko-Governance noch Produktmanagement versprechen Erfolg, wenn das Unternehmen selbst nicht vertrauenswürdig ist. Kunden schätzen Verlässlichkeit, Transparenz und eine geschützte Umgebung. Damit digitales Risikomanagement funktioniert, müssen Banken auf Resilienz, Cybersecurity und Datenschutz setzen. Und das nicht nur im eigenen Plattform- und Produktdesign, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Dritt- und Viertanbietern. Bei externen Beziehungen gibt es spezifische Risiken, deren Management sich ebenso grundlegend ändern muss. Dies betrifft unter anderem Due-Diligence-Prüfungen, die fortlaufende Prüfung von Verkaufspartnern sowie das Thema Outsourcing. Ein spezieller Fokus sollte auf dem Umgang mit Anbietern liegen, die in besonders kritische Geschäftsprozesse involviert sind.
4. Plattformen, Daten und Infrastruktur: Kunden-, Transaktions- und Risikomanagement-Daten lassen sich rascher in Entscheidungsprozesse integrieren, wenn die grundlegenden, zentralen Funktionalitäten auf einer Plattform zusammenlaufen und Datenquellen in sogenannten Data Lakes vernetzt sind. Dank diesem Zusammenspiel können Banken den dynamischen Kundenerwartungen gerecht werden, Mehrwert schaffen und das Risikomanagement anhand qualitativer Daten optimieren.
5. Agile Entscheidungen: Ist das Risikomanagement in die Optimierung von Kundenerfahrungen und die Geschäftsprozesse eingebunden, können Risikoexperten die erforderlichen Kontrollen sicherstellen. So kann auch die digitale Kundenbindung vom Risikomanagement profitieren. Dazu sind flexible und intelligente Kontrollen in Form digitalisierter Prozesse und Transformationsprogrammen notwendig, die schnell auf neue Risikofaktoren in dynamischen Umfeldern reagieren.
Sie sollten möglichst eigenständig dazulernen und sich verbessern können.
Die aktuelle EY-Bankenumfrage zum Thema Risikomanagement konzentriert sich auf Faktoren, die Vorstände, CROs, Führungs- und Fachkräfte berücksichtigen sollten, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, Vertrauen zu sichern und digitale Ziele zu erreichen. Experten von 74 Banken aus 29 Ländern nahmen an der Umfrage teil.
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